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Heavy Metal Cologne 2008

Mal ein reines, etwas größeres Metal-Festival mitzunehmen wäre mal eine neue Erfahrung dachte ich mir, als ich meinen Besuch beim Heavy Metal Cologne zusagte. Zwar hör ich immer wieder gerne mal metallische Klänge, war auch schon auf diversen Metalpartys und kleineren Konzerten, aber ein ganzes Wochenende im Zeichen des Headbangens war mir bis heute verwehrt geblieben. Das Heavy Metal Cologne, bestehend aus den beiden Teilfestivaltagen All Kinds of Metal und Under Yggdrasil schien mir da wie geschaffen für, und so war es wohl auch.
Stattgefunden hat das Ganze übrigens auf dem Gelände der Fabrik, in der auch zweimal im Monat die namensgebende Heavy Metal Cologne-Party stattfindet, bei der auf drei Floors dann Rock, Metal und Gothic zum Tanz einladen.
Das Festival selbst wurde zwar von der Fabrik veranstaltet, organisiert haben das Ganze allerdings die sympathischen Jungs und Mädels von Black Bards Entertainment, ein weiterer Pluspunkt für eben jene Veranstaltung.

Einen Makel hatte das Festival aber von vorne herein: Der Startzeitpunkt am Freitag um 14 Uhr war in meinen Augen doch sehr ungünstig gewählt. Alleine schon die Tatsache, dass ich mir hierfür extra nochmal nen Tag frei nehmen musste, und auch niemanden fand der Zeit hatte mitzukommen, war etwas blöd, und meine Befürchtungen sollten sich bestätigen: Unterstützt vom schlechten NRW-Wetter am Freitag war besonders der erste Tag, aber auch das HMC insgesamt etwas schwach besucht. Vor allem die ersten Bands durften vor wirklich wenig Publikum spielen, was auf jeden Fall schade war.

Als ich dann am Freitag ankam, spielten All We Hate gerade auch vor einer Handvoll Leuten. Zunächst kam ich mir etwas verloren vor in dieser "fremden" Welt, und auch der Anonymisierungseffekt bei großem Publikum griff hier natürlich nicht, was aber auch den Vorteil hatte, dass ich gleich mit einem netten Journalistenkollegen ins Gespräch kam... Dessen Name mir allerdings entfallen war. All We Hate ließen sich von den Umständen nicht irritieren und spielten ein professionelles und kraftvolles Set herunter, musikalisch auf jeden Fall schonmal ein gelungener Einstieg ins Festival. Für mich persönlich war es natürlich auch wunderbar, bei dieser und vielen anderen Bands trotz nicht vorhandenem Pressegraben aus nächster Nähe meine Fotos schießen zu können, und nach einem leckeren Kölsch zwischendurch war ich auch sofort in meinem Element.

Insgesamt wurde ich auf dem Heavy Metal Cologne recht häufig angesprochen. Das liegt wohl zum einen daran, dass Metalheads tendenziell ein geselligeres und extrovertierteres Völkchen sind, als viele Gothics, zum anderen denke ich aber auch, dass ich ziemlich aufgefallen bin. Zwar machten auch einige andere Menschen Fotos, und gerade zu den Headlinern sah man auch mehr professionelle Knipser, aber niemand sonst ist so konsequent bei jeder Band durch die Gegend geflitzt und hat von allen Seiten aus die Bühne samt deren jeweiligen Bewohnern abgelichtet. Jedenfalls ergaben sich immer wieder nette Gespräche, so zum Beispiel mit dem Klaus vom Kölner Rock und Metal Forum, und vor allem hörte ich oft Fragen wie "Kenne ich dich nicht irgendwoher?". Naja gut, ich bin ja oft auf Konzerten unterwegs, aber ab und zu wurd ich dann doch Events zugeordnet, wo ich weder Band noch den Ausrichtungsort kannte. Sympathisch waren diese meist schon leicht angetrunkenen Mattenschwinger allerdings allemal.

Custard als zweite Band, die ich sehen durfte, hatten dann doch schon etwas mehr Publikum, und wussten dieses auch in den Bann zu ziehen. Ich bin zwar kein riesiger Fan von diesem Power-/Progressive-/Irgendwas-Metal (man sieht ja, ich kanns noch nichtmal zuordnen), aber so live auf der Bühne taugt des schon.

Worauf ich jedoch viel mehr wartete war Ingrimm. Mir schon eine Weile von Platte bekannt, war ich ungemein neugierig, wie sie ihren Mix aus Folk und Metal auf der Bühne präsentieren würden. In passenden und ausgereiften Kostümen, deren Designerin ich auch kurz kennenlernen durfte, brachte die Truppe den Spaß, den sie an ihrer Musik zu haben scheinen, wunderbar rüber. Nicht nur die angereisten "echten" Fans sangen Textpassagen mit, auch der Rest des Publikums verfiel so manches mal in Tanzeslaune, und so schien das Festival endlich zum Festival geworden zu sein.

So ging der Dank von Lyriel wohl auch an ihre Vorgänger, da diese scheins Einfluß drauf hatten, dass Lyriel auf dem HMC spielen konnten. Mit einem Sound, der sich irgendwo zwischen Within Temptation und Nightwish bewegt, bewies diese recht jung wirkende Band vor allem ihr musikalisches Potential. Ein wenig unsicher wirkten die Versuche von Sängerin Jessi, das Publikum zu mehr Tanz zu bewegen, aber das glich sie mit ihrer beeindruckenden Stimme und der Unterstützung ihrer gekonnt aufspielenden Bandkollegen mehr als aus.

Der erste Headliner waren dann Infinite Horizon. Allerdings muss ich da gestehen, dass ich, bis auf die Phase wo ich Fotos machte, nicht all zu viel von der Band wahrgenommen habe, und verwehre mich da jeden Urteils.

Was Stormwarrior angeht müsste ich glaub ich nicht viel zu sagen. Die True Metaller um Mastermind Lars Ramcke machten wie zu erwarten gehörig genialen Sound, ließen die Haare im Publikum rotieren und waren zurecht einer der beiden Headliner des Abends. Allerdings muss ich hierzu eine Anekdote erzählen. Kurz zuvor hatte ich nämlich über Klaus den Herrn Tomcat von Gun Barrel kennengelernt, der unter anderem die süffisante Reise der Kultmetaller fürs Fernsehen nach Mallorca zum Besten gab. Auf die Frage, was ihn denn zu diesem Festival treibt, antwortete er, Yenz Leonhardt, der Bassist von Stormwarrior, sei Produzent von Gun Barrel, und Tomcat wollte ihn einfach mal live erleben.
Neugierig durch diese kleine Info schenkte ich während des Gigs Yenz erhöhte Aufmerksamkeit. Irgendwo her kannte ich dieses markante Gesicht, irgendwo hatte ich ihn schonmal gesehen... Als ich nun vor ein paar Tagen zufällig mal wieder die Lichtjahre-DVD von Lacrimosa einlegte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Yenz Leonhardt ist derzeit auch Bassist bei einer meiner absoluten Lieblings-Goth-Bands! Okay, die meisten von euch wird das nicht interessieren, aber ich finds halt immer wieder interessant, wie sich die Kreise doch so schließen, und woher man wen kennt. Es gibt da ja auch Theorien drüber... Aber das gehört hier nun wirklich nicht hin.

Den absoluten und unangefochtenen Höhepunkt beim All Kinds of Metal stellte natürlich der Gig von Rage dar. Es wurde mehr als deutlich, dass über die Hälfte des Publikums wohl ohne den Headliner gar nicht erst angereist wäre, plötzlich war der Platz vor der Fabrik gefüllt von mattenschwingenden, mitsingenden Partygästen, die zu den Hymnen von Peavy, Victor und Andre abgingen. Rage hatten sichtlich einen Höllenspaß an diesem Abend, und übertrugen ihre geballte Energie in die Menge, so dass letztlich kein Auge mehr trocken, und kein Bierglas mehr voll blieb. Erst nach zahlreichen Zugaben durften die Jungs dann die Bühne verlassen,und auch nur, weil die fortgeschrittene Stunde wohl sonst das Ordnungsamt der Stadt Köln auf den Plan gerufen hätte.

Der zweite Tag, Under Yggdrasil, begann für mich allerdings mit Stau. Eigentlich war ich zeitig genug losgefahren, dachte ich zumindest... Aber ich hatte auch nicht damit gerechnet, daß an einem Samstag morgen die A57 verengt wird nur um ein paar Blümchen am Mittelstreifen zurechtzustutzen. Dummerweise hatte ich das Frühstück ausgelassen, und so kam ich ausgehungert und relativ fertig mit etwa einer Stunde Verspätung erst am Festivalgelände wieder an, wo ich dann mit voller Blase und leerem Magen auch erstmal meine Vortagesbekanntschaften vertrösten musste. Den Opener Elivagar hatte ich eh verpasst, und bei einer leckeren aber leicht überteuerten Grillwurst stimmte ich mich mit Obscurity auf den zweiten Tag ein. Die Jungs klangen ganz gut, wobei ich da nicht so recht wusste wo denn nun genau ihr paganistischer Hintergrund zu suchen sei.

Ganz anders war dies dann bei Slartibartfass, einer sehr keltisch angehauchten Metalcombo aus Ulm. Musikalisch durchaus ansprechend machten aber auch sie den Fehler, den viele Bands bei relativ wenig Publikum zu machen. Statt einfach drauflos zu rocken, beklagten sie sich eher beim Publikum, dass dieses nicht so recht nahe kommen und abgehen wollte, meiner Meinung nach immer ein böser Stimmungskiller. Schade war auch, daß die Sackpfeiferin (Jessica) nur bei wenigen Songs eingesetzt wurde. Die dudelsackgestützen Stücke waren eindeutig die kreativeren, verspielteren und auch wohlklingenderen im Set.

Wesentlich souveräner wirkten dagegen die erfahrenen Recken von Andras. Ebenfalls weit angereist, nämlich aus dem Erzgebirge, überzeugten sie durch Spielwitz und einen durchweg rockigen Metal, der das bis dato noch recht kühl wirkende Publikum aufwärmte.

Ähnlich ging es dann auch bei den folgenden Combos Helfahrt,Gernotshagen, Adorned Brood,SuidAkra und Moonsorrow zu. Ich könnte mich jetzt natürlich bei jeder einzelnen Band wiederholen und euch was vorschwärmen, aber insgesamt würde das wohl langweilig werden. Das Under Yggdrasil war jedenfalls gespickt von hochkarätigen, genialen Metalacts, die allesamt auf ihre Art und Weise stilvollen und melodiösen Krach mit paganistischem Hintergrund machten, keine Aussetzer hatten und mich in bis dato noch eher unbekannte, aber dadurch nicht minder geile Soundwelten entführten.

Das ist auch meine Quintessenz aus diesem Wochenende: Wenn möglich werde ich mich wieder viel mehr mit der breit gefächerten Welt des Heavy Metal auseinandersetzen, einem Genre, was zwar immer präsent war, aber dem ich trotzdem zu wenig Aufmerksamkeit schenkte bisher.
Die Leute waren cool drauf, die Musik größtenteils einfach nur super, und das ganze Festival für mich ein Gewinn. Ich komme gerne wieder!

09/23/08 by Otti

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